AUSGEZEICHNET MIT DEM JURYPREIS UND DEM PUBLIKUMSPREIS IM NACHWUCHSWETTBEWERB DRACHENGASSE 2023
Die Menschen haben ein Schiff gebaut und es Titanic genannt. Es fährt hinaus aufs Meer und sinkt vier Tage und eine Nacht später. Aber die Titanic sinkt nicht wie andere Schiffe, sondern sehr langsam. Genug Zeit also für einen gewissen Jack Dawson und eine gewisse Rose DeWitt-Bucator, sich im hüfttiefen Wasser unverkrampft kennenzulernen und den Augenblick zu genießen. / OKAY, ICH KANN JA MAL DAS ZITAT SAGEN, DAS DEM STÜCK VORANGESTELLT IST. ES IST VON EINEM FINANZMINISTER. IN DEM ZITAT GEHT ES DARUM, DASS ES KEINE PROBLEME GIBT, SONDERN NUR DORNIGE CHANCEN. ES GEHT SO: "PROBLEME SIND NUR DORNIGE CHANCEN."
Begründung der Wettbewerbsjury: "Die mit feinem Humor inszenierte Arbeit überzeugt durch eine vielschichtige Erzählung, die es schafft, durch kleine Gesten, Gedanken und Referenzen auf große Zusammenhänge blicken zu lassen. Die in diesem Aufriss skizzierte gestohlene Zukunft stellt das private Schicksal zweier Kunstfiguren in den Mittelpunkt und verweist dabei pointenreich und klug auf eine Menschheit, die ihr gemeinsames Prestigeprojekt mit Höchstgeschwindigkeit voraus gegen den Eisberg fährt. Die bemerkenswerte schauspielerische Darstellung verzichtet auf große Gesten und ist sich dennoch der Größe der thematischen Spann- und Tragweite bewusst."
„So relatable waren Jack und Rose wirklich noch nie.“
Lara Kastler, subtext.at
"Das Siegerstück des Nachwuchswettbewerbs verknüpft in einer bewundernswerten One-Woman-Show die popkulturelle “Titanic” mit kreativen Ideen. [...] Die Reise eines pakistanischen Teenagers zum 2023 verunglückten U-Boot “Titan” wird über Sprachnachrichten erzählt. Länger dauert es, um die Szenen einzuordnen, die von Dädalus und Ikarus der griechischen Mythologie handeln. Am Ende wird klar, dass diese eine gute Verbindung zur menschlichen Überheblichkeit darstellen."
Veronika Schneider, Neue Wiener
Idee, Text, Regie: Lea Marlen Balzer
Spiel: Alicia Peckelsen
Dramaturgie: Sarah Heinzel
Bühne, Kostüm: Henry Böbst
VON LEO MEIER
„möchten sie über etwas reden?“
„ich weiß nicht, worüber?“
„über irgendetwas“
„gerne! worüber?“
Zwei Herren von Real Madrid führen ein höfliches Gespräch im Wald. Die Sonne scheint und es ist kalt – das schönste Wetter! Sie stellen fest, dass sie nicht nur beide Fußballprofis sind, sondern auch für denselben Verein spielen (Real Madrid nämlich). Die beiden tauschen Geständnisse und Komplimente aus, verbringen die Feiertage gemeinsam im familiären Umfeld und begegnen Sergio Ramos, dem Galaktischen, auf dem Vereinsgelände. Der Versuch, die richtigen Worte zu finden, führt in zarte Gespräche über selbstgebackenes Bananenbrot, eine Nagelschere und die Akropolis (genau, in Athen). Auf und neben dem Feld entspinnt sich eine stille Liebesgeschichte, an deren Ende eine schicksalhafte Pressekonferenz wartet, und ein echter Drache in den heißen Himmel Zentralspaniens aufsteigt.
Wo: KIEZSTÜRMER FESTIVAL St.-Pauli-Theater Hamburg
Video: Zur Aufzeichnung
Spiel: Carina Sönksen, Franziska Schulze, Christin Wieder
Dramaturgie: Sarah Heinzel
Ausstattung: Lea Marlen Balzer, Sarah Heinzel, Leo Witowski
URAUFFÜHRUNG VON IVANA SOKOLA
Joe Kowalczuk, Monika Stefanesca le Guin und Janine Takács-West sind die letzten Cowboys von Brüssel. An der Theke des Saloons "The Fountain" kämpfen sie für... Dings.
"Wie bitte? Die EU auf der Bühne und dann auch noch als Western? Ja, genau. Und das funktioniert ganz wunderbar. [...] Das Vergnügen, mit dem sich das Ensemble der Cowboy- und Cowgirlattitüde hingibt, ist ansteckend. Ein großer Spaß, aber kein bloßer Klamauk. „Euromüll“ erinnert in diesem Sinne an die großartige französisch-belgisch-deutsche Fernsehserie „Parlament“, die den Dreisprung fertigbringt, sich nach Kräften lustig zu machen über den EU-Zirkus, sich zugleich aber zu Europa zu bekennen und Wissen zu vermitteln über die Abläufe in Brüssel und Straßburg."
Joachim F. Tornau, Theater der Zeit
"Der Mix macht‘s – diese Misch-Methode bewahrt die Inszenierung vor allzu viel papierener Polit-Analyse. [...] Das ist auch das Verdienst des Marburger Ensembles, das sich sehr frech und flott (und voller kleiner, feiner Ironien) in das doppelte Abenteuer stürzt."
Michael Laages, Die deutsche Bühne
"Grotesk, witzig, nah an der Realität"
Sabine Jackl, Oberhessische Presse
Wo: Hessisches Landestheater Marburg
Spiel: Adele Emil Behrenbeck, Jorien Gradenwitz, Lilian Heeb, Georg Santner, Christian Simon
Bühne und Kostüm: Anton von Bredow
Dramaturgie: Ia Tanskanen
Assistenz: Nathalie Glasow
NACH LIV STRÖMQUIST
Ein Abend über das Begehren / OHNE DICH GEH ICH HEUT NACHT NICHT HEIM
Wo: Kunstuniversität Graz
Spiel: Jenny Groß
Ausstattung: Katharina Zotter
Musik: Joseph Böhm
NACH GOTTHOLD EPHRAIM LESSING
Ein bürgerliches Trauerspiel über das erste bürgerliche Trauerspiel. Mit aus dem Stegreif gedichteten Elfchen und drei sehr moralischen Tieren.
Wo: Thalia Theater
Spiel: August Kirschgens, Pia Zimmermann, Nélida Martinez, Nele Christoph, Julika Frieß
Dramaturgie: Albert Heilmann, Carlotta Rogge
Bühne: Lisa Rinaldi, Rosa Thiemer, Hülya C. Braasch
Kostüm: Sara Bentivogli, Sophie Büscher, Trisha Jung
Regieassistenz: Melanie Schmidt
Projektbetreuung: Anne Lenk
VON LISA WENTZ
Was hat es gebracht, von Liebe zu predigen? Ein Forscherteam in der Vermächtniskirche.
Wo: DRAMA Festival UdK Berlin & HfMT Hamburg
Spiel: Ali Abbasi, Riccardo Ferreira, Raika Nicolai
Dramaturgie: Hannah Mey
Projektbetreuung: Eva-Maria Voigtländer